Setting Set verstehen: Wie Set und Setting deine Erfahrung beeinflussen
Kurz erklärt: „setting set“ ist mehr als ein Wortpaar — es ist ein Modell, das erklärt, warum dieselbe Substanz bei verschiedenen Menschen zu sehr unterschiedlichen Erlebnissen führen kann. In diesem Artikel erfährst du, was hinter Set und Setting steckt, warum es für Sicherheit und Qualität wichtig ist und wie du beides praktisch vorbereiten kannst.
Der Begriff „setting set“ wird in der Literatur und in der Praxis oft in der Form „Set und Setting“ (oder engl. „set and setting“) verwendet. Er fasst zwei zentrale Einflussfaktoren zusammen, die maßgeblich bestimmen, wie eine psychoaktive Substanz wirkt: Set – die innere Haltung, Erwartungen und Stimmung der konsumierenden Person – und Setting – die äußere Umgebung, soziale Situation und Rahmenbedingungen. Das Verständnis dieser beiden Elemente ist besonders in der Forschung zu Psychedelika, bei der Präventionsarbeit und im Bereich Safer Use wichtig.
Kurzgeschichte und wissenschaftlicher Hintergrund
Das Modell wurde in der wissenschaftlichen Diskussion vor allem durch Norman Zinberg bekannt (Buch: „Drug, Set, and Setting“) und fand breite Anwendung in der psychedelischen Forschung und in der Drogenberatung. Wikipedia fasst den Begriff gut zusammen: Set und Setting — Wikipedia. Es zeigt sich in Studien immer wieder, dass pharmacologische Effekte nicht isoliert betrachtet werden können: Kontext und Psyche modulieren Risikoprofile und subjektive Wirkungen stark.
Was genau bedeutet „Set"?
- Erwartungen: Was die Person über die Wirkung erwartet (z. B. Offenbarung, Angst, Entspannung).
- Vorerfahrungen: Frühere Drogen- oder Therapieerfahrungen, kulturelle und persönliche Narrative.
- Mentaler Zustand: Aktuelle Stimmung, emotionale Belastungen, Stresslevel, psychische Erkrankungen.
- Absicht: Warum die Substanz genommen wird — Suche nach Spaß, Selbsterkenntnis, spiritueller Arbeit, Selbstmedikation.
Was ist mit „Setting" gemeint?
- Physische Umgebung: Licht, Geräusche, Temperatur, Komfort (z. B. zu Hause vs. Festival).
- Soziale Umgebung: Begleitpersonen, ihre Rolle (freundlich, unterstützend, kritisch), Gruppengröße.
- Praktische Rahmenbedingungen: Verfügbarkeit von Wasser, Ruheplatz, Erste-Hilfe-Material, Plan für Notfälle.
- Kultureller Kontext: Rituale, Erwartungen der Gemeinschaft, rechtliche Situation.
Warum ist das wichtig? Drei zentrale Effekte
- Wirkungsqualität: Ein unterstützendes Set & Setting erhöht die Wahrscheinlichkeit positiver, integrativer Erfahrungen.
- Risikominderung: Gute Vorbereitung senkt akute Risiken wie Panikreaktionen, Überreizung oder gefährliches Verhalten.
- Langzeitwirkung: Integrative Nachbereitung (Integration) beeinflusst, ob eine Erfahrung nachhaltig als bereichernd empfunden wird.
Praktische Checkliste: Set und Setting vorbereiten
Diese Checkliste hilft, sowohl die innere als auch die äußere Vorbereitung strukturiert anzugehen:
- Vor dem Konsum (Set):
- Reflektiere deine Absicht: Warum willst du es tun?
- Prüfe deine mentale Verfassung: Bei akuter Krise, starker Traurigkeit oder unkontrollierbarer Angst verschieben.
- Informiere dich über Wirkung, Dosierung und Wechselwirkungen (Medikamente, Alkohol).
- Vor dem Konsum (Setting):
- Wähle einen sicheren Ort (ruhig, bequem, kein Verkehr, Vertraute in Reichweite).
- Plane Begleitpersonen: vertrauenswürdige, nüchterne Person als "Tripsitter" bei Bedarf.
- Stelle Wasser, leichte Snacks, Decken und ein Telefon für Notfälle bereit.
- Während der Erfahrung:
- Bleibe hydriert und vermeide riskantes Verhalten (z. B. Autofahren).
- Wenn du dich unwohl fühlst: Atmen, Erinnerungen an die Absicht, vertraute Stimme eines Begleiters.
- Nachbereitung (Integration):
- Ruhiger Rückzugsraum, Zeit zur Reflexion.
- Gespräche mit vertrauten Menschen oder Therapeuten, Notizen zur Erfahrung.
Beispiele: Wie Set und Setting die Erfahrung formen
1) Festival vs. Therapeutische Sitzung: Auf einem lauten Festival mit vielen Fremden sind die Reize hoch — Euphorie oder Überstimulation sind wahrscheinlicher. In einem ruhigen therapeutischen Raum mit einer vorbereiteten Absicht und einer begleiteten Sitzungsstruktur sind introspektive Einsichten und sichere Verarbeitung wahrscheinlicher.
2) Positive Erwartung vs. Angst: Wer mit einer offenen, neugierigen Haltung an eine Erfahrung herangeht, erlebt häufiger positives Lernen. Wer ängstlich oder misstrauisch ist, kann eine herausfordernde Session erleben, selbst bei identischer Substanz und Dosis.
Set & Setting bei verschiedenen Substanzen
- Psychedelika (z. B. Psilocybin, LSD): Hier spielt Set & Setting eine besonders große Rolle, da subjektive Verarbeitung und Sinneswahrnehmungen stark kontextabhängig sind.
- Cannabis: Stimmung und Umgebung beeinflussen, ob die Wirkung als entspannend oder ängstlich wahrgenommen wird.
- Stimulanzien: Setting bestimmt Risiko für impulsives Verhalten; soziale Kontrolle kann Überschätzung reduzieren.
Weiterführende Links und Ressourcen
- Set und Setting — Wikipedia
- SET & SETTING (Portal für psychedelische Substanzen)
- Safer-Use-Angebote (z. B. Drug-Checking, lokale Drogenberatungsstellen) für konkrete Informationen und Risikominimierung.
Fazit
„Setting set“ ist kein Modewort, sondern ein praktisches Modell zur Abschätzung von Wirkungen und Risiken beim Gebrauch psychoaktiver Substanzen. Wer Set und Setting bewusst gestaltet — durch innere Vorbereitung, Wahl eines sicheren Umfelds und Nachbereitung — kann die Qualität der Erfahrung deutlich verbessern und Risiken reduzieren. Bei Unsicherheit oder psychischen Vorerkrankungen ist es ratsam, professionelle Hilfe oder Beratung in Anspruch zu nehmen.