Diamantbestattung: 9 Nachteile, die Sie vor der Entscheidung kennen sollten
Die Diamantbestattung gilt als außergewöhnliche Form des Andenkens — doch nicht alles, was glitzert, ist unproblematisch. Kurzer Überblick über die wichtigsten Nachteile, die oft übersehen werden.
Was ist eine Diamantbestattung kurz erklärt?
Bei der Diamantbestattung wird aus einem Teil der Kremationsasche bzw. dem darin enthaltenen Kohlenstoff ein synthetischer Diamant gezüchtet. Der Erinnerungsdiamant kann als Schmuckstück oder in einer Schatulle aufbewahrt werden. Die Idee wirkt modern und persönlich, doch bevor Sie sich entscheiden, sollten Sie die Diamantbestattung Nachteile gut kennen.
Die 9 wichtigsten Nachteile einer Diamantbestattung
1) Einäscherung ist zwingende Voraussetzung
Wenn die religiöse oder persönliche Überzeugung eine Erdbestattung vorsieht, kommt die Diamantbestattung nicht in Frage. Für viele Menschen ist die Einäscherung selbst bereits ein emotional schwerer Schritt, sodass die Option entfällt.
2) Hohe Kosten im Vergleich zu klassischen Bestattungen
Die Herstellung eines Erinnerungsdiamanten kostet deutlich mehr als viele andere Formen des Andenkens. Abhängig von Größe, Farbe und Verarbeitung liegen die Preise häufig im Bereich von einigen tausend bis über zehntausend Euro. Somit ist die Diamantbestattung finanziell für viele Familien eine Belastung.
3) Nicht überall verfügbar — logistischer Aufwand
Der Prozess wird nur von spezialisierten Herstellern angeboten. Das kann bedeuten, dass Asche international versandt werden muss, was zusätzliche Zeit, Formalitäten und Kosten mit sich bringt. Nicht alle Bestatter oder Friedhöfe unterstützen diesen Weg.
4) Lange Wartezeiten
Die Produktion eines synthetischen Diamanten kann mehrere Monate bis über ein Jahr dauern. Für trauernde Angehörige, die schnell einen sichtbaren Erinnerungsort möchten, ist das frustrierend.
5) Authentizität, Zertifizierung und Transparenz
Nicht alle Anbieter kommunizieren transparent über Herstellungsverfahren, Herkunft oder Laborzertifikate. Es besteht das Risiko von Missverständnissen: Kunden erwarten "echte" oder besonders wertvolle Edelsteine, verstehen aber nicht immer, dass es sich um laborgezüchtete Diamanten handelt, deren Wert sich anders bemisst als bei natürlichen Diamanten.
6) Sicherheits- und Diebstahlrisiko
Ein Diamant als Erinnerungsstück kann Diebe anziehen. Manche Familien möchten ein sichtbares, aber nicht unbedingt teures oder transportables Erinnerungsstück. Die Verwahrung in Bankschließfächern oder sicherem Schmuck erhöht zusätzliche Kosten und Aufwand.
7) Verlust der Tradition eines öffentlichen Gedenkortes
Bei vielen traditionellen Bestattungen entsteht ein Ort des gemeinsamen Erinnerns (Grab, Friedhof). Ein kleiner privater Diamant ersetzt diese öffentliche Erinnerungsfunktion oft nicht — für manche fehlt die Möglichkeit eines gemeinsamen Besuchs und Rituals.
8) Ökologische Aspekte
Die synthetische Diamantproduktion verbraucht Energie (z. B. bei HPHT- oder CVD-Verfahren). Im Vergleich zu natürlichen Diamanten entfällt zwar der Bergbau, doch der Energieaufwand und mögliche CO2-Emissionen sind nicht vernachlässigbar. Auch der Transport der Asche zum Produzenten trägt zur Umweltbilanz bei.
9) Emotional-ethische Fragen und Kommerzialisierung
Einige Menschen empfinden die Umwandlung von Asche in ein Schmuckstück als unangemessen oder zu kommerziell. Für Angehörige kann die Idee tröstlich sein, andere empfinden sie als Entfremdung vom Verstorbenen. Religiöse Vorschriften können ebenfalls gegen solche Verfahren sprechen.
Wann ist eine Diamantbestattung sinnvoll — trotz der Nachteile?
Trotz der genannten Diamantbestattung Nachteile kann diese Form des Gedenkens für bestimmte Familien sehr passend sein: wenn ein persönliches, tragbares Andenken gewünscht wird, wenn kein Grab gewünscht oder möglich ist, oder wenn der Verstorbene explizit eine solche Erinnerung wollte. Wichtig ist, die Entscheidung gut informiert zu treffen.
Praktische Tipps: Worauf Sie vor Vertragsschluss achten sollten
- Fragen Sie nach genauen Kosten (Herstellung, Versand, Zertifikate, Versicherung) und vergleichen Sie Angebote.
- Bestehen Sie auf schriftlichen Angaben zur Verfahrenstechnik, Lieferzeit und auf einem Prüfbericht/Laborzertifikat.
- Klären Sie, wie viel Asche benötigt wird und was mit der übrigen Asche geschieht.
- Lassen Sie sich Versicherungs- oder Sicherheitsoptionen (z. B. Schließfach) erklären.
- Prüfen Sie Rücktritts- und Reklamationsrechte sowie Aufbewahrungs- und Versandbedingungen.
Alternativen zur Diamantbestattung
- Edelstein- oder Urnen-Symbole aus anderen Materialien (Gedenkschmuck, Urnenanhänger).
- Traditionelle Bestattungen mit Gedenkstein oder Erinnerungsbaum auf einem Gedenkfeld.
- Naturnahe Bestattungen (Baumbestattung, See- oder Waldbestattung) für gemeinschaftliche Erinnerungsorte.
Weiterführende Informationen
Für Vertiefung und unabhängige Faktenchecks können Sie Ratgeberseiten wie Focus Praxistipps oder themenbezogene Bestatterportale wie MEINE ERDE konsultieren. Achten Sie bei Anbietern stets auf transparente Angaben.
Fazit
Die Diamantbestattung hat einen hohen Symbolwert, bringt aber wichtige Nachteile mit sich: zwingende Einäscherung, hohe Kosten, begrenzte Verfügbarkeit, Wartezeiten, Sicherheits- und Umweltfragen sowie ethische Bedenken. Informierte Fragen an Anbieter, das Abwägen persönlicher Werte und das Prüfen alternativer Erinnerungsformen helfen, die richtige Entscheidung für Angehörige zu treffen.